Ich fühle mich wohl
dort, wo ich wohne,
im Haus Europa.

Erbaut inmitten
blühenden Landes,
der Demokratie.

An diesem Standort
mag Ich den Aufwand
an Kraft fürs Denken.

Aber nicht jeder
versteht den Willen
zu leben wie ich.

Die Vorgestrigen
vor meiner Haustür
wollen das ändern.

Doch niemand kann
mich dazu bringen,
mein Haus zu räumen.

In guten Jahren
wählte ich Wohnrecht
auf Lebenszeit.




Du sollst nicht töten!
trug Moses uns auf
weil er uns kannte.


Wir haben gelernt
in Zeiten voll Leid.
Wir töten nicht mehr.


Geben gern weiter
zu unserem Wohl
unsere Waffen


den Ungelernten,
damit auch diese
niemanden töten.



Die Spielplatzkinder
mögen es friedlich,
natürlicher Streit
wird altersgerecht
geschickt geschlichtet.

Doch einer, so sie,
sei noch nicht bereit.
Der blasse Knabe
von gegenüber
ward böse zu den
spielenden Kindern,
nahm ohne Skrupel
die Spielsachen weg,
warf sie nach ihnen,
zerstörte in Sand
geformte Ideen.

Das kleine Ego
von gegenüber
soll sein wie sie sind,
die Spielplatzkinder,
soll mitgestaltend
dazugehören.



Wieder bin ich aufgewacht.
Wieder hab ich Grund zur Freude.
Fühle einen Tag entstehen,
wie die Sonne aus der Nacht
behutsam einen neuen macht.

 

Sehe, wie die Morgenröte
langsam über Nebel steigt,
spüre, wie der Sonne Wärme
meine Schläfrigkeit vertreibt.
Wieder hab ich Grund zur Freude.

 



Es ist evident:
Gewalt gegen andre,
Völkermord, Kriege
können die Männer.

Alternde Männer,
schwächelnde Männer,
Männer mit Macken
an Seele und Hirn.

Wenn's die nicht gäbe
müsste auch keiner
sich und der Welt
etwas beweisen.


Wieder sind's Männer.
Wer aber möchte
das mit den Männern
nachhaltig lösen?




Warum eigentlich
dürfen noch immer
machtgeile Männer
die friedliche Mehrheit
attakieren nach
Gangstermanieren -
weltweit?

Die friedliche Mehrheit
will die nicht haben.
Wer aber hilft ihr
sie los zu werden?

Ich hatte einen Traum.
Die Weltgemeinschaft
gibt Nachhilfe dem,
der sich nicht friedlich
zu benehmen weiß.
Sie preist ihm den Wert
globalen Friedens,
sie weist ihm den Weg.
Der Ungewollte
vergräbt im Gestern
sein Machtspielzeug.



Auch unsere Kleinen
könnten bald wieder
so wie die Großen
an Waffen glauben.

Möchten sich freuen
auf’s Fest des Friedens
das zuverlässig
auch diesmal sich jährt.

Finden ihr Spielzeug
unter dem Baume
und dürfen sein wie
die Großen geworden.



Als Trost zu vage,
schädlich als Hoffnung -
Wohlstand per Waffen
ist keine Option.


Ich kann verzichten.
Mir ist es lieber,
mein greises Dasein
enden weit GRÜNEr.



Kindliches Staunen
lädt zum Erkunden
dieses Gebildes
kristallener Kunst.


Ward vormals öfter
in frostigem Kalt
dem alten Fenster
aufs Glas gezaubert.


Empfindlich und zart
kann schon ein Atem
dem Wundersamen
für immer schaden.


Glas, isolierend,
schließt Eisbildung aus
und solche Schönheit
darf nicht mehr ins Haus.


Eisblumen, smarte,
mag niemand haben.
Und das bringt die Art
dem Aussterben nah.



Ein welkendes Blatt
ward losgelassen
vom heimischen Zweig.


Überlassen den
herbstlichen Winden
und dann von denen
mit sichtbarer Lust
zum Weiher verweht.


Ein nutzloses Ding
auf dem Wasser treibt,
von Wellen geschubst,
von Fischen beäugt
und unumkehrbar
dem Humus vermacht.



Hier wird gefeiert !
Ein ziemlich heißes
Jubiläumsfest
ehrt den geliebten
Begründer der Stadt.


Mit Waffengewalt
gebaut in der Fremde
und ohne Rücksicht
auf menschliches Leid,
St.Petersburg gleich.


Noch prächtiger als
das große Vorbild
leuchtet die Neue
in goldenem Glanz
dem Schwarzen Meer zu.


Stolz sind die Leute
auf sie, die Schöne.
Für Kenner der Kunst
längst schon ein Muss, die
Metropole Putingrad.


 

Alles gut.
Auch in diesem Krieg,
dem Krieg der Russen,
wird es wieder
Gewinner geben.

Russland erobert
Land von den Nachbarn.
Russland vergrößert
sein riesiges Reich.

China ertauscht sich
ein russisches Ja
zu den eigenen
Taiwanattacken.

Bodenschatzreiche
gewinnen helfend
europäischem
Energiewohlstand.

Die USA verkaufen
der NATO ihre Jets
atomwaffenfit und
deutsch stationiert.

Heimische Waffen
die Welt bestücken,
steigende Aktien
Menschen beglücken.
Alles gut.




Mir ist, ich habe fest
und himmlisch cool gepennt.
In meinem Wohlstandsnest
war ich mit mir im Reinen
für meine Restlaufzeit.


Doch jetzt ist klar, ich habe
so manches nicht erkannt.
Nach langer Friedenszeit
ward ich von alten Männern
aus einem Traum gebombt.


Ich möchte Zukunft spüren,
muss aber rückwärts blicken.
Erlebtes im Gewesenen
riechend nach Verwesendem
vergällen mir den Tag.


Zu gerne blieb ich träumerisch,
möchts mir im Alter gönnen.
Seh die aufgeklärten Jungen
mit Vernunft und Sachverstand
den Frieden für die Zukunft retten.




Warum eigentlich
reden so viele
von ihren Rechten -
gesetzesverbrieft ?


Warum eigentlich
hört man nur wenig
über die Pflichten -
gemeinschaftsfundiert ?


Ungleichgewichtige
Befindlichkeiten
lassen sich loten
für neue Zeiten.


Spielräume bietet
nach Bundestagswahl
und mit Pandemie
freies Sinnieren.



Warum gerade ich?
fragt sich der Kranke
seit die Gesundheit
arg putiniert ward.

An den Symptomen
erkannten Leidens
herumzudoktern
hilft ihm nicht wirklich.

Die Ursache mit
Gegenmaßnahmen
zu beseitigen
wird nachhaltig sein.

Gezielt behandelt
geht es bald aufwärts
mit der Genesung
des Patienten.




Von meinen Ahnen
einst im September
mit blutigem Ausgang
begonnene Taten
sind auferstanden.


Großmachtliebende
alternde Krieger
beleben mit Freude
längst Vergangenes
Überwundenes wieder.


Sie sorgen dafür,
dass Menschen wieder
wie Neununddreißig
mit Begeisterung
Menschen bekriegen


bis hin zu dem Tag,
an welchem dieser
entgruftete Wahn
sicher im Gestern
vergraben ward.


Portbou Gedenkstätte Walter Benjamin



Beschneite Felder
astkahle Wälder
haben es eilig,
huschen vorüber,
entfernen sich rasch,
wollen nichts wissen
von mir hinterm Glas.


Darf mich entspannen,
genussvoll reisen.
Wohlige Wärme
im lautlosen Zug.
Fährt ohne Störung
trotz null Personal
sehr zuverlässig
fahrplankonform
dank smarter KI
mich stressfrei zum Ziel.




Ein Wesen in der Straßenbahn
mit strahlendem Gesicht,
schaut den alten Menschen an.
Warum, weiß der noch nicht.


Ein Wesen in dem Restaurant
mit sternengleichen Augen
sieht ihn viel zu lange an.
Will es ihn gar verzaubern?


Ein Wesen auch im Supermarkt
mit märchenhaftem Namen
lächelt zart den Alten an,
lässt was Schönes ahnen.


Ihm ist, dass dieses Wesen
ihn artgerecht geküsst,
damit er bis zum Ende hin
Corona lieben müsst.




Preludes des Opus
Achtundzwanzig
beamen mich schwebend
mich mir entgleitend
nach Valldemossa
in südliches Licht.


Sandfarbenes Bergdorf.
Das einstige Kloster
mit  jenen Zimmern
des Komponisten
als Heimat auf Zeit
in kurzem Winter
schreibend wie tonend
sich entspannend für
seine Genesung.


Mein Kopfhörer schweigt,
ich bin zurück. Doch
etwas ist anders
nach dieser Musik.
Mir ist, als hätte
mit all seiner Macht
der Große aus mir
einen Zwerg gemacht.




der hauch von holder
blütenduft
vom nahen holder
beerenbusch
die nase betört
das lied des amsel
pärchenmanns
vom nahen amsel
brutnestast
die ohren betäubt
der trunk vom holzfass
rebensaft
vom nahen weinberg
steilgehänge
den verstand berauscht
der ton des kirchturm
glockenschlags
kündet mit zuver
lässigkeit
von heilendem schlaf




Warum eigentlich
ist US-EUCOM
in the Länds großem
Städtle verankert?

Sollte es stimmen,
dass die Raketen
der fernen Bösen
bis zu uns Guten
reichen, könnte es
uns übel treffen,
wenn ein nächstes Mal
der Verstand versagt.



Ich bin zufrieden
mit dem letzten Tag,
sitze am Rande
vom offenen Grab.


Die hellen Strahlen
schwindender Sonne
wärmen mir Hände,
Beine und Sinne.


Ein heimischer Wein
streichelt die Kehle
und Blütenstände
trösten die Seele.


Wenn ich berauscht bin
von Blüten und Wein,
lass ich mich fallen
in das Loch hinein.


Bin günstig entsorgt.
Und frage mich doch:
Wer, bitte, schüttet
mir Erde ins Loch?



Hinunter zum Meer
entlang der alten
Steinmauerzäune,
geschichtet, als der
eigene Garten
Sippen ernährte.

Blassklarer Himmel.
Stille ringsum.
Nur leichte Brisen
bewegen die Gräser.
Die Luft ist reich an
ätherischem Öl.

Grünblaues Wasser.
Erwartend schaukeln
Boote und Yachten.
Zeit ist zum Rasten.
Mangold, Kartoffeln
und Lammfleisch vom Grill.

Kühler Wein schlummert
in wohligen Traum.
Ein Kauz lockt die Nacht.
Die Sonne schwindet,
Nebel der Düfte
verabschieden sie.




Osterspaziergang
zum Bärenschlössle
verspricht Erholung
meinem Befinden.


Lauernder Reiher.
Klopfende Spechte.
Gründelnde Enten.
Laichende Frösche.


Endlich scheint Sonne
auch auf das Wasser
und lässt es leuchten
in silbrigem Glanz.


Mit edlen Kronen
funkeln die Wellen.
Tanzende Lichter,
gezündet für mich.


Ich fühle mich wohl.
Aber ich spüre,
etwas ist anders
in diesen Tagen.
Ich muss mich hüten
vor Virenträgern,
die nah beim Weiher
joggen und lagern.




Sie tickt vor sich hin
und ich nehme wahr,
wie hörbar die Zeit
mir vorübergeht.


Denn jeder der Ticks
zeigt fühlbar mir an,
dass wieder ein Stück
des Lebens verrann.


Die alte Wanduhr
tickt tickend mir ein,
dass jeder Moment
nur einmal erscheint.


Stört mich das Ticken
stört mich das Altern.
Stoppe das Pendel -
das Ticken ertickt.




Häuser und Bäume
und Frühlingsblüher
haben es eilig,
huschen vorüber,
entfernen sich schnell,
wollen nichts wissen
von mir in dem Bus.


Doch eine Wolke
am blauen Himmel
lässt nicht von mir ab,
reist mit, begleitet
die Frühlingsfahrt im
Vierundvierziger
zum Killesbergpark.



 

So wie das fallende Blatt
wenn die Sonne scheint
unten am Boden sich
mit seinem Schatten vereint

so sollen auch meine
verschiedenen Ichs
am Ende der Zeit
im Sterben sich finden.




Wieder ist ein Mai gekommen.
Wieder müssen wir marschieren
und im Arbeiter- und Bauernstaat
für den Frieden demonstrieren
und für die Lenker unseres Staates
und für den Sieg des Sozialismus
und für sowjetischen Stalinismus
und für den Tod des Kapitalismus.


Und so lässt auch dieser Frühling
mein blaues Freie-Jugend-Hemd
wieder leuchten für die Hoffnung
in dem engen Andersland.

Vom wolkenlosen Himmel schrillt
ein Mauersegler mir entgegen.
Er kam zurück. Und er erzählt mir
von freier Weite, die er sah.